Energiepreise 2022: Heizöl, Strom, Gas, Holzpellets – Teil 1

20.01.22 • 11:14 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Wie entwickeln sich die Heizölpreise und was kostet der Liter Heizöl 2022? Die Welt schlittert ins dritte Pandemie-Jahr und Deutschland macht sich auf, unter neuer Regierung, bei der Energiewende Gas zu geben. Zeit für eine Standortbestimmung. Hierzu gibt es in diesem Special einen Blick auf die Preisentwicklung anderer Energieträger, wie Strom, Gas oder Holzpellets, die seit dem Herbst 2021 mit Rekordpreisen Schlagzeilen machen.

Das Jahr 2022 setzt den Trend vom Herbst 2021 nahtlos fort. Das globale Marktgeschehen wird nach der schwachen Nachfrage durch Covid 19 zunehmend von Lieferkettenproblemen auf der Angebotsseite geprägt. Hinzu kommen Inflationssorgen und geopolitische Stressfaktoren wie z.B. das Tauziehen um die Inbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream 2, die mehr Gas von Russland nach Westeuropa bringen soll. Kritiker sehen die Absicht Russlands, Transitländer wie die Ukraine, Weißrussland und Polen zu umgehen, und verweisen auf ausreichende Kapazitäten der bestehenden Pipelines Yamal, Soyuz und Nord Stream 1. Darüber hinaus mehren sich die Stimmen, die vor einer echten Kriegsgefahr in Osteuropa warnen. In der Europäischen Union wachsen unterdessen die Meinungsverschiedenheiten, wie die angestrebte CO2-neutralität in der Praxis zu erreichen ist und welchen Status Atomenergie und Erdgas erhalten sollen. Das Jahr 2022 dürfte neuerlich kein einfaches für den Energiemarkt werden. Mit vielen Wendungen und hoher Volatilität der Preise, ist zu rechnen.

Besonders deutlich zeigen sich die wirtschaftlichen Verwerfungen zu Beginn des Jahres – national wie international – am Energiemarkt. Der Wunsch zur Energiewende trifft auf eine teils extreme Kostensteigerung, die sich quer durch alle Energieträger zieht. Nachdem die Energiepreise im ersten Corona-Jahr 2020 einen fulminanten Absturz zeigten, der sich am stärksten beim Öl bemerkbar machte, waren sie 2021 wieder obenauf und konnten im Jahresverlauf deutlich zulegen. Negativschlagzeilen machten besonders die galoppierenden Gaspreise, die im Herbst 2021 ein historisches Allzeithoch erreichten. Rohöl und die entsprechenden Raffinerieprodukte Heizöl, Benzin und Diesel verteuerten sich vergleichsweise moderat. Zum Jahresende legten auch die lange Zeit äußerst günstigen Holzpellets eine ungeahnte Preisrallye hin. Strom wurde besonders in Deutschland ebenfalls deutlich teurer.

Zum Vergleich: Von Januar 2021 zu Januar 2022 hat sich das Preisniveau für Heizöl rund 65% erhöht. Der Literpreis für Deutschland stieg von ca. 55 auf ca. 90 Cent. Die Tonne Holzpellets kostet statt ca. 200 Euro nun ca. 350 Euro, was einem Anstieg um 75 Prozent entspricht. Die Preise für Erdgas haben sich mehr als verdoppelt. Während die Tarife vor Jahresfrist Verbrauchspreise um die sechs Cent je Kilowattstunde vorsahen, werden für Neuverträge nun Preise zwischen ca. 12 und 18 Cent je Kilowattstunde aufgerufen. Ein Anstieg von bis zu 200 Prozent. Strom hat sich mit ca. 10 bis 20 Prozent am wenigsten verteuert. Ein pauschaler Vergleich der Stromkosten fällt durch die Fülle an regionalen Tarifen und Vertragslaufzeiten schwer. Fakt ist allerdings: Die Zahl der Unternehmen auf den gängigen Vergleichsplattformen hat sich merklich ausgedünnt. Durch eine Kündigungswelle bei Billiganbietern sind viele Verbraucher im Grundversorger-Tarif gelandet und müssen nun handeln. Wer hierbei zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen einen Neuvertrag knapp oberhalb von 30 Cent je kWh ergattert, kann sich glücklich schätzen. Deutschland bleibt im internationalen Vergleich Spitzenreiter bei den Strompreisen. Auch an der Zapfsäule müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Angeheizt durch die steigenden Ölpreise kletterten die Benzinpreise im Zeitraum um rund 25 Prozent. Diesel wurde aufgrund des geringeren Steueranteils sogar 30 Prozent teurer. Unrühmlicher Spitzenreiter der Preisrallye sind die deutschen Autobahntankstellen, wo Preise über zwei Euro je Liter Super Benzin keine Seltenheit mehr sind. Hier lohnt ein Abstecher zum nächsten Autohof. Häufig lassen sich mit zwei Kilometern Umweg bis zu 40 Cent je Liter Kraftstoff sparen.

Die preisliche Ausgangsbasis der Energiepreise für 2022 fällt damit in allen Sektoren ungünstig aus. Zu den marktwirtschaftlichen Faktoren kommen besonders in Deutschland staatliche Lenkungsabgaben und als Preistreiber hinzu. Die Energiewende zeigt sich von ihrer Kostenseite. Während die Strompreise trotz Senkung der EEG-Umlage um 2,8 ct/kWh bzw. 43 Prozent weiter zulegen, stieg die CO2-Abgabe auf fossile Brenn- und Kraftstoffe zum 1. Januar 2022 um weitere fünf Euro auf 30 Euro je Tonne CO2. Für eine Liter Heizöl bedeutet dies 1,7 Cent mehr und eine Gesamtbelastung von ca. 8,5 Cent je Liter. Selbiger Wert ergibt sich für Diesel. Benzin folgt aufgrund der geringeren Energiedichte mit einem CO2-Malus von knapp sieben Cent. Die Kilowattstunde Erdgas wird mit umgerechnet ca. 0,6 Cent CO2- bepreist. Pro Kubikmeter Erdgas, der in etwa das Äquivalent zu einem Liter Heizöl darstellt, sind das ca. 6,0 Cent CO2-Aufschlag. - ok

HeizOel24-Tipp: Lesen Sie morgen an dieser Stelle den zweiten Teil des Energiemarktspecials 2022. Neben dem Ausblick auf die Heizölpreise 2022 geht es vorrangig um das Thema Heizungsmodernisierung. HeizOel24. 20.01.2022

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